Home

Hüftgelenkersatz

Allgemein

hge3 Zementfreie Endoprothese am Femur Die seit den 60er Jahren mit ständig verbesserten Techniken und Implantaten durchgeführte Hüftendoprothetik gehört heute zu den häufigsten und erfolgreichsten Operationen in der orthopädischen Chirurgie, wobei sich eindeutig ein Trend zur zementfreien Fixation von künstlicher Pfanne und Schaft abzeichnet, zumal Implantate aus Titan ein ausgezeichnetes knöchernes Einwachsverhalten zeigen und mögliche Wechseloperationen durch das primär zementfreie Vorgehen deutlich leichter durchzuführen sind. Verschiedene Kombinationen des Inlays und des Hüftgelenkkopfes (Verbindung zwischen Hüftpfanne und Schaft) haben das Abriebverhalten der Gelenkspartner deutlich vermindert und tragen zur Verminderung von Lockerungen in der Endoprothetik bei. Mit Hilfe genauer präoperativer Planungsskizzen und den heute verfügbaren Präzisionsinstrumentarien ist eine weitgehend individuelle Implantation möglich.

 

Computernavigation Hüftgelenk

hge2 Navigationsystem Die Computernavigation spielt in der Hüftgelenksendoprothetik eine eher untergeordnete Rolle und wird nur in sehr wenigen operativen Einrichtungen regelmässig verwendet. Sie kann v.a. bei den minimal invasiven Techniken eine Hilfe zur korrekten Positionierung der Pfanne und des Schaftes sein.

 

Minimalinvasive Technik

Minimalinvasive Techniken sind in der Hüftendoprothetik auf dem Vormarsch und vermindern in den meisten Fällen den postoperativen Schmerz, den intraoperativen Blutverlust, sowie die Kraftminderung in der pelvitrochantären Muskulatur, was zur Gangverbesserung beiträgt. Der Einfluss auf die Langzeitergebnisse (d.h. die Lockerungsrate) ist bisher nicht bekannt, allerdings ist es bei den minimalinvasiven Techniken eher möglich, die Endoprothese nicht korrekt einzusetzen, da die intraoperative Übersicht erschwert ist. Fazit ist, dass ein gutes Langzeitergebnis (das wichtigste Ziel der Operation) entscheidend von einer korrekten Implantation der Endoprothese und nicht von einem operativen Zugang abhängt.

hge1 Lage einer zementfreien Prothese im Knochen Die minimalinvasiven Techniken sind allerdings in der Hüftendoprothetik aus obengenannten Gründen als ein Fortschritt im kurzfristigen postoperativen Verlauf zu betrachten und sollten zum Arbeitswerkzeug des Endoprothetikers gehören. Wichtiger als ein kurzer Hautschnitt ist allerdings die schonende Behandlung der unter der Haut liegenden Gewebeschichten und nicht ein kurzer Hautschnitt mit darunter stark traumatisierten Muskulatur, auch bei den minimalinvasiven Techniken.

 

Befestigung der neuen Gelenkanteile

Abhängig vom biologischen Alter, der Knochenbeschaffenheit und des Allgemeinzustandes des Patienten erfolgt die zementfreie, teilzementierte (Pfanne zementfrei, Schaft zementiert) oder vollzementierte Fixation ggf. mit antibiotikahaltigem Knochenzement. Unabhängig von der Art der Fixation gehen wir heute von einer Prothesenhaltbarkeit von durchschnittlich 10-15 Jahren aus.

 

Behandlung vor der Operation

Dem operativen Eingriff gehen ein ausführliches Patientengespräch, eine klinische und radiologische Untersuchung und eine genaue präoperative Planung voraus. Zusätzlich erfolgt eine internistische/anästhesiologische Abklärung samt EKG, Lungenröntgenaufnahme und Blutgruppenbestimmung. Aufgrund des zu erwartenden Blutverlustes besteht die Möglichkeit zur Eigenblutspende oder die Versorgung mit Fremdblutkonserven. Die stationäre Aufnahme des Patienten erfolgt in der Regel am Vortag der Operation.

 

Nachbehandlung

hge4 Kurzschaftprothese Endoprothetische Operationen werden ausschliesslich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Gewährleistung eines optimalen Operationserfolges erfolgt eine frühzeitige postoperative Mobilisation mit Hilfe der Krankengymnastik, wobei abhängig von den erwähnten Implantationstechniken eine schnelle Belastung des operierten Beines erlaubt wird.

Für den überwiegenden Teil der Patienten schliesst sich nach einem mehrtägigen Klinikaufenthalt ein 2-4 wöchiger Rehabilitationsaufenthalt an. Im Rahmen regelmässiger, engmaschiger ambulanter Kontrolluntersuchungen werden die Fortschritte der Patienten dokumentiert und ggf. eine ambulante Fortsetzung der mobilisierenden Therapie verordnet. Bei einem guten sozialen Umfeld, sind ambulante Rehabilitationsmassnahmen (ambulante Physiotherapie) absolut problemlos möglich.

Ein „Nachbehandlungsschema” wird vom Operateur festgelegt und dient dem Patienten und dem Physiotherapeuten als Anhalt für die Nachbehandlung, diese sollte allerdings den Fortschritten des Patienten angepasst werden.

 

Gelenkersatz und Sport

hge5 Hüftgelenkersatz Verbunden mit einer schweren Arthrose des Hüftgelenks ist eine deutliche Einschränkung sportlicher Aktivitäten. Die durch den Gelenkersatz erzielte Beschwerdefreiheit lässt den Wunsch nach teilweiser Rückkehr zum Sport aufkommen. International besteht Einigkeit, dass zumindest sogenannte „low-impact“ Sportarten wie Fahrradfahren, Schwimmen, Segeln, Tauchen, Golf und Kegeln unterstützt werden können. Bedingt möglich bzw. ratsam sind Sportarten wie Tennis, Basketball und Skilaufen. Unbedingt vermieden werden sollten Kontaktsportarten (Fussball, Handball etc.).