Die Ursache von einer Schulterluxation kann anlagebedingt sein oder ist die Folge von Verletzungen der Schulter. Anlagebedingte Luxationen werden zunächst durch ein Muskelaufbautraining behandelt, um dadurch das Gelenk zu stabilisieren. Sofern nach mindestens 1-jährigen konsequentem Muskeltraining weiterhin eine Luxationstendenz besteht, ist ggf. die operative Therapie erforderlich.
Bei einer traumatischen Schulterluxation wird beim jüngeren Patienten nach entsprechender Diagnostik mit Nachweis eines Abrisses des Labrums oder knöcherner Verletzung die operative Therapie bevorzugt. Beim älteren Patienten kann meistens zunächst abgewartet und versucht werden, das Gelenk durch eine vorübergehende Ruhigstellung und anschliessendes Muskeltraining zu stabilisieren, sofern eine Verletzung der Sehnen ausgeschlossen wird. Prinzipiell muss die Therapieplanung für jeden Patienten individuell erfolgen.
Nach Luxationen setzen sich immer mehr die arthroskopische Stabilisierung schon nach der ersten Verrenkung durch, da hierbei sehr gute Resultate mit nur geringen Rezidivraten erzielt werden. Man wartet, ähnlich wie bei den Kreuzbandverletzungen nicht mehr ab, bis irreversible schwere Schäden entstanden sind. Die habituelle Luxation (mehrfaches Auskugeln der Schulter auch bei harmlosen Bewegungen) stellt nicht nur einen erheblichen Gefährdungsfaktor im Alltag und bei Bedienung von Maschinen und im Sport dar, sondern leiert die Schulterkapsel immer mehr aus, so dass Luxationsprobleme zunehmen, der Rand der Schulterpfanne bröckelt ab, und später ist kaum noch eine verlässliche Schulterfunktion zu rekonstruieren. Deshalb ist bei habitueller Luxation auch heute noch häufig die offene Schulterstabilisierung das Mittel der Wahl, da hier die Ergebnisse besser sind, als nach arthroskopischer Stabilisierung. In leichteren Fällen oder bei erstmaliger Verrenkung können wir neben arthroskopischer Stabilisierung auch eine zirkuläre Kapselverkleinerung mittels mehreren Nähten über einen arthroskopischen Eingriff durchführen.
Bei knöchernen Defekten an der Schultergelenkpfanne oder bei rezidivierenden Luxationen, sind auch gelegentlich knöcherne Stabilisierungen in arthroskopischer oder mini-open Technik indiziert (Operation nach Latarjet).